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Filmprojektion im Lesesaal: Rückkehr nach Reims (Fragmente). Nach dem Buch von Didier Eribon. Filmgespräch mit Hanna Klimpe und Benjamin Fellmann
Dienstag + Mittwoch, 17./18. Oktober 2023. Eine Kooperation mit »Flexibles Flimmern« und Les Films de Pierre, Paris
Im Rahmen des Jahrsprogramms Dynamiken der Form zeigt das Warburg-Haus in Kooperation mit »Flexibles Flimmern – Das mobile Kino« und der Produktionsfirma Les Films de Pierre, Paris, an zwei Abenden im Lesesaal den Film Rückkehr nach Reims (Fragmente) von Jean-Gabriel Périot nach dem Buch von Didier Eribon.
- Dienstag, 17. Oktober 2023, Einlass 19.00 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr, anschließend Filmgespräch mit Hanna Klimpe, HAW Hamburg, und Benjamin Fellmann, Warburg-Haus
- Mittwoch, 18. Oktober 2023, Einlass 19.00 Uhr, Filmbeginn 20.00 Uhr
FR 2021, 80 Min., OV mit Eng UT
Kosten: 12 Euro. Bitte Karten reservieren unter: reservierungen@flexiblesflimmern.de
Aufgrund der hohen Nachfrage empfehlen wir eine zeitnahe Reservierung.
Nach den Abenden mit dem autosoziografischen Film der Nobelpreisträgerin Annie Ernaux Die Super-8-Jahre in der ersten Jahreshälfte kehren wir nun gemeinsam mit dem französischen Soziologen Didier Eribon zurück, dessen eigenes autosoziografisches und soziologisches Schreiben maßgeblich von Annie Ernaux beeinflusst ist – und der mit seinem Buch Rückkehr nach Reims, das nach der Übersetzung ins Deutsche 2016 auch hierzulande eine breite gesellschaftliche Debatte über Klassenverhältnisse auslöste, den Wandel der Arbeiterschaft und Politik von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart beleuchtet.
Rückkehr nach Reims sorgte international für Aufsehen. In dem Buch reflektiert Eribon über Themen wie Homophobie, Rassismus, die Stellung der Frau sowie den Wandel der französischen Arbeiterschaft von den 1950er Jahren bis heute, erweitert die Fragestellung aber über den nationalen Kontext: Wie lässt sich die heute in Europa festzustellende Abkehr der Arbeiterschaft von der Linken und deren Hinwendung zu einer rechtsextremen politischen Anschauung erklären? Thomas Ostermeier adaptierte das Buch als Theaterstück. Jean-Gabriel Périots erfolgreicher Dokumentarfilm veranschaulicht und vertieft Eribons Analyse der wenig beleuchteten Geschichte der französischen Arbeiterschaft.
Wie lässt sich ein solches Buch filmisch umsetzen? Jean-Gabriel Périots Film ist ein packendes formales Experiment: Die filmische Erzählung entsteht aus dem Zusammenspiel einer zusammengestellten Chronologie von Ereignissen bis heute, zeitgeschichtlicher Archivaufnahmen unterschiedlichster Art, Fotos sowie Filmausschnitten.
Am Dienstag, 17. Oktober findet dazu ein Filmgespräch mit Hanna Klimpe (HAW Hamburg) und Benjamin Fellmann (Warburg-Haus) statt.
Hanna Klimpe kommt aus Oberhausen und ist Professorin für Social Media an der HAW Hamburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. politische Kommunikations- und Narrationsdynamiken, digitale Selbstinszenierung, die Verschränkung von künstlerischem Ausdruck und politischem Handeln auf Social Media sowie Potenziale von Online-Aktivismus als Verhältnis von Alltagspraktiken, mimetischem Handeln und Symbolpolitik.
2018/19 führte Hanna Klimpe gemeinsam mit Benjamin Fellmann ein umfassendes Gespräch mit Didier Eribon zur Frage von Politik und der Rolle von Kunst in der Gesellschaft anlässlich der Ausstellung Klassenverhältnisse. Phantoms of Perception im Kunstverein in Hamburg, das 2020 im gleichnamigen Band, herausgegeben von Benjamin Fellmann und Bettina Steinbrügge, bei Koenig Books erschien.
Die Ausstellung Klassenverhältnisse. Phantoms of Perception, zu der das Warburg-Haus und der Kunstverein auch einen gemeinsamen Themennachmittag mit Podiumsdiskussion durchführten, wurde kuratiert von Benjamin Fellmann, Tobias Peper und Bettina Steinbrügge. Rückkehr nach Reims und Eribons frühere Gespräche mit dem Kunsthistoriker Ernst Gombrich, langjähriger Direktor des Warburg Institute London und Verfasser einer intellektuellen Biografie Aby Warburgs, über die Wahrnehmung von Kunst (Eribon u. Gombrich: Die Kunst, Bilder zum Sprechen zu bringen, Deutsch 1993), bildeten einen der Ausgangspunkte der Ausstellung, der ersten internationalen Gruppenausstellung zum Thema Klassenverhältnisse in der zeitgenössischen Kunst.
Flexibles Flimmern ist ein mobiles Kino in Hamburg welches seit 2006 Filme an passenden Orten inszeniert.
Dynamiken der Form