Journal
Affekt und Bild
Ein Seminar der Leuphana-Universität Lüneburg zu Gast
Studierende der Leuphana Universität Lüneburg waren mit Martin Warnke, Professor für digitale Medien und Kulturinformatik, im Rahmen des Seminars „Methoden der digitalen Bildwissenschaft“ zu Gast im Warburg-Haus. Bei einer Tour durch das Haus lernten die Studierenden das Konzept der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg kennen, das Prinzip der guten Nachbarschaft, Warburgs Idee des Nachlebens der Antike und die Hintergründe für die ellipsoide Form des Lese- und Vortragssaals. Insbesondere interessierte die Gruppe natürlich Warburgs Konzeption des Bilderatlas Mnemosyne, seine Zusammenstellung aus unterschiedlichen Medien, Zeiten, Regionen und die materielle Form dieser Collagen, die einst auf den Auszügen unterhalb der Regale im Vortragssaal aufgestellt waren.
Als zweiten Programmpunkt beschäftigte sich die Gruppe mit dem Bildindex Politische Ikonographie – hier berichtete Peter Krieger, momentan als Aby-Warburg-Stiftungsprofessor am Haus, von seiner Arbeit zur politischen Ikonographie von Megacities und von Landschaft überhaupt. Martin Warnke, Namensvetter des Lüneburger Lehrstuhlinhabers und emeritierter Professor für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg, erzählte von den Anfängen und der Konzeption der Sammlung.
Am Beispiel „Affekte“ schauten sich die Studierenden dann selbst eine Auswahl an Bilderkarten an: Unter welchen Schlagworten in der Systematik findet sich etwas zu diesem Thema? Wo liegt der Schwerpunkt der Visualisierung von Affekten eher auf einem Ausdruck in Gesten, und bei welchen Begriffen sind eher Bilder unterschiedlicher Mimik versammelt, über die sich Affekte mitteilen? In der Diskussion ergaben sich viele Aspekte, an denen sich weiterfragen und weiterarbeiten ließe. Gelegenheit dazu bietet der Bildindex Politische Ikonographie mit seinem Bestand von etwa 400.000 Karten reichlich – und von Lüneburg nach Hamburg ist es ja nicht weit…
Politische Ikonographie / Warburg-Professur