Tagebuch
80. Geburtstag von Martin Warnke
Wir gratulieren dem ehemaligen Leiter des Warburg-Hauses herzlich zum Geburtstag
Heute feiert Prof. Martin Warnke seinen 80. Geburtstag. Martin Warnke ist ehemaliger Leiter des Warburg-Hauses und hat sich dafür eingesetzt, dass die Hansestadt Hamburg das 1983 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude der ehemaligen Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg 1993 erwarb, renovierte und den ovalen Lesesaal, Warburgs „Arena der Wissenschaft“, denkmalgerecht wiederherstellte, womit das Warburg-Haus 1995 wieder einer wissenschaftlichen Nutzung zugeführt werden konnte.
1991 erhielt Martin Warnke den Leibnizpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2006 erhielt er den Internationalen Forschungspreis der Gerda Henkel Stiftung. 2007 erhielt er die Ehrendoktorwürde der TU Dresden. Im Jahr 2010 verlieh ihm die TU Dortmund die Ehrendoktorwürde.
In Anerkennung seines Lebenswerkes wurde Martin Warnke 2012 mit dem Aby M. Warburg-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg ausgezeichnet. Er hat sich besonders für das geistige Erbe Aby Warburgs und für die Publikation seiner Schriften eingesetzt. Internationale Wirkung entfaltete die von ihm unter Mitarbeit von Claudia Brink im Jahr 2000 herausgebene Edition von Warburgs Bilderatlas MNEMOSYNE in der Studienausgabe der Gesammelten Schriften Aby Warburgs. Ebenso setzte er sich für das geistige Erbe der in der Zeit des Nationalsozialismus ins Exil gegangenen deutschsprachigen Kunsthistoriker und eine Aufarbeitung der Geschichte der Disziplin Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert ein.
Er wurde 1937 in Brasilien geboren, kam 1953 nach Deutschland, und studierte nach dem Abitur in Darmstadt in München, Berlin und Madrid Kunstgeschichte. 1963 promovierte er mit einer Arbeit über Rubens (Kommentare zu Rubens, Berlin 1965).
Als im Herbst 1963 der Frankfurter Auschwitz-Prozess begann, berichtete Martin Warnke über zwei Monate hinweg für die Stuttgarter Zeitung aus der Beweisaufnahme im Prozess (2014 in Buchform: Zeitgenossenschaft. Zum Auschwitz-Prozess 1964, Zürich/Berlin 2014).
Nach einem Museumsvolontariat in Berlin und einem Stipendium am Kunsthistorischen Institut in Florenz wurde er in Münster Assistent, wo er 1969 über die „Organisation“ der Hofkunst habilitierte (Hofkünstler: Zur Vorgeschichte des modernen Künstlers, Köln 1985). 1970 leitete er die bekannt gewordene und wirkungsreiche Sektion „Das Kunstwerk zwischen Wissenschaft und Weltanschauung“ auf dem Kunsthistorikertag in Köln (die Beiträge gab er im selben Jahr heraus im gleichnamigen Sammelband, Gütersloh 1970). 1971 wurde er Professor für Kunstgeschichte in Marburg und wechselte 1978 auf eine Professur an der Universität Hamburg. 1987 war er Fellow am Getty Center for the History of Art and the Humanities, Santa Monica. 1988-1991 war er einer der Gründungsdirektoren des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 lehrte er an der Universität Hamburg.
Mittel des ihm 1991 verliehenen Leibnizpreises erlaubten die Einrichtung und Fortführung der Forschungsstelle politische Ikonographie im Warburg-Haus und des Bildindex zur politischen Ikonographie sowie eine Ausstattung mit zahlreichen wichtigen Buchbeständen, besonders der Bibliothek zur politischen Ikonographie.
Bis heute ist Martin Warnke dem Warburg-Haus eng verbunden. Wir gratulieren ihm sehr herzlich zu seinem Geburtstag.
- Festvortrag von Carlo Ginzburg zu Martin Warnkes 80. Geburtstag am Montag, den 16.10.2017
- Willibald Sauerländer zu Martin Warnkes 80. Geburtstag, Süddeutsche Zeitung Online, 11.10.2017
- Newsroom Uni Hamburg: Carlo Ginzburg liest zu Ehren von Martin Warnke, 16.10.2017
- Forschungsstelle Politische Ikonographie