Tagebuch
Call for Papers
Metabolismen. Nahrungsmittel in der Kunst
Warburg-Haus und Dieter Roth Museum, Hamburg
Veranstalter Ina Jessen, Isabella Augart (Hamburg)
Datum 16.11.2017 – 17.11.2017
Bewerbungsschluss 15.09.2017
Im Kreislauf von Produktion, Zubereitung, Verzehr und Ausscheidung überlagern sich bei Nahrungsmitteln stetig biologische Lebensnotwendigkeit, kulturelle Technik wie auch globale politische Mechanismen und Auswirkungen. Das Nahrungsmittel als „Lebensmittel“ bildet eine direkte Verbindungsstelle zwischen dem Menschen, seinem Lebensraum und den daraus hervorgehenden zivilisatorischen Praktiken. So findet der ursprünglich naturwissenschaftlich begründete Begriff des „Metabolismus“ als „Stoffwechsel“ Anklänge in kulturellen, historischen, gesellschaftlichen und umweltpolitischen Zusammenhängen.
Der Workshop „Metabolismen. Nahrungsmittel in der Kunst“ rückt die Materialität von Kunstwerken in den Blick. Darin sollen wissenschaftliche, kuratorische und restauratorische Aspekte und Perspektiven miteinander verbunden werden. Vor dem Hintergrund kunsthistorischer und kultureller Zusammenhänge werden Nahrungsmittel als Werkstoff und Motiv sowie die jeweiligen „Stoffwechsel“ von realen Verfallsprozessen bis hin zu kulturell variablen Wertbeimessungen untersucht. Ursprung und Vergänglichkeit, Aggregat- und Reifezustände von Nahrung als organischem Material sowie die damit einhergehenden ästhetischen und sinnlichen Reize sind zentrale Themen in der Auseinandersetzung mit der Materialität von Nahrungsmitteln als Werkstoff und Darstellungsmotiv. Dies spiegelt sich in der künstlerischen, kunsthistorischen, kuratorischen und restauratorischen Praxis.
Nahrungsmittel als künstlerische und kulturelle Medien reichen in ihren Darstellungs- und Verwendungsweisen von antiken Kontexten bis in die Gegenwartskunst. Freigelegt werden im Workshop mediale Konstruktionen von Nahrungsmitteln in den Bildkünsten, in Architektur, Skulptur, Kunstgewerbe und Tischgeschirr. Die Materialität von Werkstoffen und deren institutionelle Konsequenzen wie kuratorische und restauratorische Herausforderungen zählen ebenso zum thematischen Gegenstand wie etwa Ikonographien von Nahrung in der Kunstgeschichte, Fragestellungen nach geistiger Nahrung, Architekturen von Lebensmitteln wie Marktplätze oder der Material Culture-Kontext der Ernährung. Zentrale Fragestellungen des Workshops lauten:
- Welche Bedeutung kommt Nahrung als Werkstoff, Material und Bestandteil von Kunst zu?
- Inwiefern manifestiert sich Nahrung als ikonographisches und somit repräsentatives Medium in Kunstwerken und welche interdisziplinären Lesarten resultieren daraus?
- Wie agieren Künstlerinnen und Künstler im „Lebensmittel“-Kontext aktuell / historisch?
- Welche Form der gesellschaftlichen Verantwortung manifestiert sich in Material und repräsentativem Medium?
Der Workshop richtet sich an Teilnehmende aus der Kunst- und Kulturgeschichte, der Restaurierung, und der bildenden Kunst im Masterstudium, während der Promotion und in der Postdoc-Phase sowie an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Museen.
Vorschläge für 20minütige Vorträge (max. 400 Wörter Abstract) sowie ein kurzer Lebenslauf werden bis zum 15. September 2017 erbeten an metabolismen@gmx.de. Die Benachrichtigung über die Teilnahme erfolgt bis zum 1. Oktober 2017.
Der Workshop findet als Veranstaltung des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg und mit freundlicher Unterstützung der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung statt.
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