Tagebuch
Volles Warburg-Haus mit Aby und Mary, Wissenschaft und Kunst
Rückblick auf den Tag der offenen Tür zum 150. Geburtstag von Aby Warburg
Ein volles Haus zu Ehren Warburgs! So viele interessierte Besucherinnen und Besucher zu unserem Tag der offenen Tür zum 150. Geburtstag des Kunst- und Kulturwissenschaftlers begrüßen zu können, war ein tolles Geburtstagsgeschenk am 13. Juni. Die rege Berichterstattung und das große Publikumsinteresse – von Dänemark über Hamburg bis München – bei den Führungen und Kurzvorträgen vom Vormittag an bis zum Festvortag am Abend haben uns sehr gefreut. Neben Einblicken in die Geschichte des Hauses als Kulturwissenschaftliche Bibliothek Warburg, in die heutige Arbeit als interdisziplinäres Forum mit der Forschungsstelle Politische Ikonographie, dem Warburg- und Heckscher-Archiv und den Büchermagazinen konnten sich die Gäste in Kurzvorträgen intensiver informieren: Birgit Recki berichtete von Warburg, Cassirer und der Freiheit der Wissenschaft, Aby-Warburg-Stiftungsprofessor Peter Krieger aus Mexiko erläuterte die Aktualität Warburgschen Denkens anhand seiner Arbeit zur politischen Ikonographie von Mega-Stadtlandschaften, und Karen Michels erkundete in ihrem Vortrag das Verhältnis von Aby und seinem Bruder Max – und deren Konzept einer „geistigen Zahlungsfähigkeit Hamburgs“. Studierende des Seminars „Die Kunst der Kunstvermittlung“ von Karen Michels an der Universität Hamburg waren es auch, die mit Natalia Kroll und Elias Wagner in Rundgängen durch das Haus führten – Dankeschön! Und danke auch an die amerikanische Filmemacherin Judith Wechsler, deren neuer Film „Aby Warburg. Matamophorsis and Memory“ die Zuschauer mit Interviews und tollen Bildern begeisterte.
Der Festvortrag „Der Gelehrte und die Künstlerin. Aby Warburg und Mary Hertz“ am Abend begann dann mit einem Geburtstagsständchen – und entfaltete im weiteren Verlauf eine genau abgestimmte Choreographie zwischen den Vortragenden: Michael Diers stieg in das Thema mit einer Würdigung Aby Warburgs ein, Bärbel Hedinger erläuterte die Rolle Marys als Künstlerin, die im Herbst 2016 ebenfalls ihren 150. Geburtstag gefeiert hätte, und machte neugierig auf ihre Arbeiten. Andrea Völker las aus Marys Schriften, und Steffen Haug widmete sich der Rolle von Marys Zeichnungen für die wissenschaftlichen Arbeiten ihres Mannes Aby. Im Anschluss an den Vortrag erzählte Jutta Braden im Gespräch mit Michael Diers über Mary und Aby aus der Sicht der Familie. Dann gab es Gelegenheit, mit den Vortragenden ins Gespräch zu kommen und – etwas ganz Besonderes und eine großartige Möglichkeit – sich einige originale Werke von Mary näher anzusehen: Zeichnungen, kleine Gemälde mit Landschaften, Büsten und Figurinen der Kinder Marietta, Max Adolph und Frede. Die Hamburger Kunsthalle und private Leihgeber stellte uns an diesem Abend Werke von Mary Hertz zur Verfügung, die wir in einer Vitrine im Vortragssaal präsentieren konnten. Herzlichen Dank allen Beteiligten für den tollen Geburtstag!
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