Tagebuch
Vortrag anlässlich des 92. Todestages von Aby Warburg: Charlotte Klonk, Berlin
In der Echokammer der Bilder. Der 6. Januar 2021 und die Krise der Demokratie
Charlotte Klonk, Professorin für Kunst und neue Medien am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, hielt am 28. Oktober auf Einladung der Aby-Warburg-Stiftung den Vortrag anlässlich des diesjährigen 92. Todestages von Aby Warburg (13.6.1866-26.10.1929): »In der Echokammer der Bilder. Der 6. Januar 2021 und die Krise der Demokratie«
In jüngster Zeit schwillt die Bücherflut zur Krise der Demokratie wieder enorm an. Auch wenn die Spannbreite der Problembeschreibungen und Lösungsversuche weit und zum Teil widersprüchlich ist, war man sich bis vor kurzem jedoch in einem Punkt einig: Niemand ging davon aus, dass die Demokratie in Ländern, in denen sie lange praktiziert wurde, wirklich in Gefahr ist. Niemand nahm an, dass es dort zur gewaltsamen Austragung von Konflikten käme oder die politischen Institutionen grundsätzlich bedroht seien. Die Ereignisse vom 6. Januar 2021 im Kapitol in Washington, D.C. haben diese Gewissheit erschüttert. Sturm, Belagerung, Putsch und in den USA auch inländischer Terrorismus sind die häufigsten Bezeichnungen, die im Zusammenhang mit den Ereignissen verwendet werden. Die Bilder aber, so zeigte der Vortrag, legen eine Fährte in eine andere Richtung: Ihre Ikonografie weist auf das Ansinnen einer »Retrovolution«.
Aby Warburg / Bilder als Akteure des Politischen / Politische Ikonographie