Veranstaltungen
Podiumsgespräch
Do17.00 UHR
Pressefreiheit – Freie Presse?
Wohin entwickelt sich die Presselandschaft in Mittel- und Osteuropa?
Veranstalter
Beáta Wagner-Nagy, Hannah Wegener, Laetitia Wagner
Universität Hamburg
Institut für Finnougristik/Uralistik
Pressefreiheit ist die normative Freiheit der Presse, ungehindert staatlicher Zensur zu arbeiten und zu berichten. Dies gehört neben der Meinungsfreiheit zu den Grundpfeilern einer Demokratie.
Das Medienfreiheitsgesetz der EU soll einen rechtlichen Rahmen bieten, der die freie Arbeit von Medienschaffenden zusichert. Die journalistische Freiheit in den drei Ländern Deutschland, Österreich und Ungarn sieht diesbezüglich jedoch sehr unterschiedlich aus. Und so stellt sich die Frage mit welcher Dynamik sich Europa in Bezug auf seine Pressefreiheit verändert und welche Rolle gesetzliche Grundlagen dabei spielen. Im Rahmen des Podiumsgesprächs wird dieses relevante Thema erörtert und die sich daraus ergebenden Herausforderungen für den Journalismus und die Demokratie beleuchtet.
PODIUMSGÄSTE:
Nina Horaczek
Chefreporterin beim Falter, Wien
Márton Gergely
Chefreporter der HVG, Budapest
MODERATION:
Amadou Korbinian Sow
Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
Kontakt
Hannah Wegener
Koordination Allgemeine Sprachwissenschaft
Institut für Finnougristik/Uralistik
Von-Melle-Park 6
20146 Hamburg
Tel.: +49-40-42838-1695
Institut für Finnougristik/Uralistik / Universität Hamburg
Tagung
(un-)ersetzlich. Praktiken, Normen und ästhetische Rahmungen der Substitution
19. Tagung der Isa Lohmann-Siems Stiftung
Veranstalter
Isa Lohmann-Siems Stiftung
Ersatzpraktiken und -prozesse laufen im Alltag häufig reibungslos ab, wenn der Ersatz als besser, gleichwertig oder zumindest notwendig empfunden wird. Konfliktreicher verläuft der Ersatz hingegen dann, wenn es sich um eine Substitution handelt. Diese Form des Ersatzes findet häufig im Rahmen von technischen Innovationen statt oder reagiert auf Mangel, unerfüllte sowie unerfüllbare Wünsche, neue Lebenskonzepte und Ideale des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Kennzeichen der Substitution ist dabei, dass der Ersatz wesentlich anders ist als dasjenige, das es zu ersetzen gilt. Debatten um Substitutionen werden deshalb häufig von Fortschritts- und Verlustnarrativen sowie Fragen über das Verhältnis von ›Original‹ und ›Kopie‹ geprägt. Substitutionen
bieten deshalb nicht nur Potenziale, sondern erzeugen auch Widerstände und sind Grundlagen für Konflikte, bei denen Positionierungen eingefordert werden.
Dabei stellen insbesondere aktuelle Transformationsbedarfe die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft im Alltag permanent vor die Aufgabe, Praktiken und Normen zu überdenken und im Idealfall Lösungen zu finden, an deren Ende unter Umständen ein Verzicht oder ein adäquates Substitut steht. Die Tagung wird den Logiken von Substitutionen nachspüren, indem einzelne Prozesse auf der Mikroebene untersucht und auf ihr Potenzial für eine generelle Theoretisierung des Substituts befragt werden. Wann wird der Ersatz sehnsüchtig gewünscht oder lautstark eingefordert und wann wird er als undenkbar sowie gefährlich abgelehnt? Wer schlägt Ersatz vor und wie wird hierbei argumentiert, wer kann ihn durchsetzen und wer evaluiert diesen? Welche Bedeutung haben ästhetische und narrative Rahmungen? Nach welchen Vorstellungen und Kriterien werden Dinge durch andere substituiert und wann gelten diese als (un-)ersetzlich?
Die Tagung wird im Rahmen des Forschungsprojekts (un-)ersetzlich der Isa Lohmann-Siems Stiftung Hamburg abgehalten.
Da die Tagung hybrid konzipiert ist, können Sie auch online teilnehmen. Bitte teilen Sie uns bei der Anmeldung mit, ob Sie online oder in Präsenz teilnehmen möchten.
Kontakt
Ramona Berbercuma
Leonid Malec
Laura Völz
Isa Lohmann-Siems Stiftung
Vortrag
Do19.00 UHR
Tragödie mit Gesang und Tanz – Die Geschichte des Staatlichen Jüdischen Theaters (GOSET) in Moskau 1918 – 1949
Brigitte van Kann
Veranstalter
Salomo-Birnbaum-Gesellschaft für Jiddisch e.V.
Eintritt kostenlos – Spenden sind willkommen!
Wir bitten um Anmeldung unter birnbaum-blitspost@web.de
1918 als Schauspielschule in Petrograd gegründet, entstand 1921 in Moskau zum ersten Mal in der Geschichte des Judentums ein jüdisches Staatstheater, das GOSET (Gosudarstvennyj Evrejskij Teatr). Es war ein echtes Kind der Revolution, die den russischen Juden per Dekret die ersehnte Gleichberechtigung gebracht hatte. Gespielt wurde in jiddischer Sprache, der Sprache der „werktätigen jüdischen Massen“. Marc Chagall gestaltete die Eröffnungspremiere am 1. Januar 1921. Seine Wandbilder für den kleinen Zuschauerraum wurden nach der Schließung des Theaters gerettet und gehören zu den beeindruckendsten Werken seiner „russischen“ Jahre. Junge jiddischsprachige Autoren schrieben für das GOSET. Jiddischsprachige Schauspieler erhielten hier zum ersten Mal eine professionelle Ausbildung. Das junge Theater erlebte einen glanzvollen Aufstieg. Seine Produktionen fanden international Beachtung, nicht zuletzt dank seines charismatischen Leiters Solomon Michoels, dessen Popularität weit über das Theater hinausreichte. Als Vorsitzender des Jüdischen Antifaschistischen Komitees (JAFK) wurde er 1943 von Stalin in die USA entsandt, um für die Eröffnung einer zweiten Front gegen Hitlerdeutschland zu werben. Genau 30 Jahre lang war das GOSET Kristallisationspunkt jüdischer Kultur und jüdischen Selbstverständnisses unter dem Sowjetstern. Wie keine andere Institution spiegelt es das Schicksal der Juden in der Sowjetunion: Ende 1949 wurde es auf dem Höhepunkt der antisemitischen Kampagne gegen die „heimatlosen Kosmopoliten“ geschlossen, nachdem Solomon Michoels im Januar 1948 in einem fingierten Verkehrsunfall ermordet worden war. Alle Versuche, das jiddischsprachige Theater in Russland zu reanimieren, erreichten nie wieder das Niveau des GOSET. Der Vortrag über Aufstieg und Untergang des GOSET stellt das Theater in den Kontext der Geschichte der Juden in der Sowjetunion und geht den ästhetischen und ideologischen Kraftfeldern nach, in denen es seine Existenz definierte. Begleitet wird der Vortrag von umfangreichem Bild- und Audiomaterial, darunter Original-Tondokumente aus Inszenierungen des GOSET, Musik/Dialoge in jiddischer Sprache, u. a. von „Tewje, der Milchmann“ (Anatewka)
Brigitte van Kann – studierte Germanistik und Slawistik. Seit 1985 freiberufliche Tätigkeit: Übersetzungen, u. a. für die Friedenauer Presse sowie Dolmetschen, zuletzt für die Wiener Staatsoper. Rezensionen für Deutschlandfunk und WDR; Beiträge für die FAZ und Spiegel Literatur Special; Vorträge und Rundfunk-Features u.a. über die Geschichte des Jüdischen Staatstheaters in Moskau, Wassili Grossman und seinen Roman „Leben und Schicksal“, Marc Chagall und die Schtetl-Literatur. Themenschwerpunkte: russische Kultur und Geschichte der russischen Juden.
Kontakt
Salomo-Birnbaum-Gesellschaft für Jiddisch e.V.
Salomo-Birnbaum-Gesellschaft für Jiddisch e.V.
Tagung
Kulturen der Trauer und des Todes in Geschichte, Gegenwart und Zukunft
Veranstalter
PD Dr. Thorsten Benkel (Universität Passau, Lehrstuhl für Soziologie)
Prof. Dr. Norbert Fischer (Universität Hamburg, Institut für Empirische Kulturwissenschaft)
Die Teilnahme ist kostenlos, bitte mit formloser Anmeldung per Mail unter:
- Thorsten.Benkel@Uni-Passau.de
- norbertfischer@t-online.de
Kontakt
Prof. Dr. Norbert Fischer
Universität Hamburg
Institut für Empirische Kulturwissenschaft
Institut für Empirische Kulturwissenschaft / Universität Hamburg
Szenische Lesung
Di19.00 UHR
EXIL! EXIL! EXIL!
Irmgard Keuns Roman „Nach Mitternacht“ in gelesenen Szenen
Veranstalter
Götz Bolten und Marion Gretchen Schmitz
Gelesene Szenen aus dem Roman „Nach Mitternacht“ von Irmgard Keun
Fassung und Regie: Götz Bolten
Mit: Marion Gretchen Schmitz, Uta Krüger, Aendi Kudszus, Nilz Bessel
Eintritt: 19,- / Kartentelefon: 040 28 05 38 42
In den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts war die Machtfülle der Nationalsozialisten unbestritten. Irmgard Keun beschreibt kritisch, sarkastisch und mit bitterem Humor die politischen Zustände dieser Zeit in Deutschland. Wir allerdings wollen nicht die allgemeine Gesellschaftskritik des Romans betonen, sondern eher den Fokus auf die Probleme der Emigration, des Exils legen. – In unserer Konzentration auf fünf Personen (zwei Frauen, drei Männer) sollen drei unterschiedliche Anlässe der Emigration dargestellt werden. –
1. Das Exil als Folge der Vertreibung aus ethnisch-religiösen Gründen (Berufsverbot für den jüdischen Arzt Dr. Breslauer).
2. Das Exil als oppositionell-politische Haltung zur Nazi-Diktatur (Susanne und Franz).
3. Das Exil als innere Emigration, die im Selbstmord endet (der Journalist Hansi).
Nicht nur die offizielle Politik, auch ein weit verbreitetes Denunziantentum, vergiftet ein Klima, in dem individuelle, professionelle, religiöse Selbstverwirklichung kaum noch möglich ist.
„Nach Mitternacht“ hat gerade in der Darstellung von Emigration und Exil aktuelle Bezüge, die uns zu einer Verwirklichung dieses Projektes reizen.
Kontakt
Götz Bolten
Tagung
New Perspectives on Walking Women in Anglophone Literatures and Cultures
Keynote Lecture: Dr Kerri Andrews, Author of "Wanderers: A History of Women Walking" (2020)
Veranstalter
Prof. Dr. Sandra Dinter
Universität Hamburg
Institut für Anglistik und Amerikanistik
Although women have always walked and written about their manifold experiences as pedestrians, they were largely neglected in the historiography of walking of the twentieth century. As Deirdre Heddon and Cathy Turner noted in 2012, it had been common practice in cultural and literary histories of walking to present women “as an ‘exception’ to an unstated norm, represented by a single chapter in a book or even a footnote” (225). Following the publication of Lauren Elkin’s Flâneuse: Women Walk the Streets of Paris, New York, Tokyo, Venice and London (2016), research on walking women has expanded and diversified significantly in recent years. Kerri Andrews’s Wanderers: A History of Women Walking (2020), Way Makers: An Anthology of Women’s Writing about Walking (2023), and Annabel Abbs’s Windswept: Why Women Walk (2022), for example, focus exclusively on the writings and representations of women walkers. Critics have begun to develop new approaches to reading, documenting, and theorising women’s pedestrian mobilities, employing practice-based approaches (e.g. Heddon and Myers 2020) and taking into account archival material (e.g. Bredar 2022) and perspectives from material ecocriticism (e.g. Hamilton 2018). Rather than examining representations of women’s walking according to masculine paradigms like Romantic wandering, flânerie, or psychogeography, critics now increasingly examine woman walkers on their own terms.
This conference brings together scholars from the humanities who are working on roles and representations of walking women in Anglophone literatures and cultures from the early modern period to the immediate present. The aim of the conference is to assess current trends in scholarship on walking women, to identify its blind spots, and to develop new perspectives on women walkers by deliberately looking at forms, contexts, media, and periods that have received less or no attention so far.
The conference’s confirmed keynote speaker is Dr Kerri Andrews, author of Wanderers: A History of Women Walking (2020) and editor of Way Makers: An Anthology of Women’s Writing about Walking (2023).
We can welcome a moderate number of guests at our conference. If you want to attend the talks on Friday and Saturday as a guest, please contact the conference organiser, Prof Sandra Dinter (sandra.dinter@uni-hamburg.de), by 28 February 2025. Due to the generous funding from our sponsors, attendance is free of charge.
The conference is an in-person event. Virtual attendance will, unfortunately, not be possible.
Kontakt
Prof. Dr. Sandra Dinter
Universität Hamburg
Institut für Anglistik und Amerikanistik
Von-Melle-Park 6, Postfach #23
20146 Hamburg
Institut für Anglistik und Amerikanistik / Universität Hamburg
Vortrag
Do19.00 UHR
Über Kriege und wie man sie beendet
Prof. Dr. Jörn Leonhard, Universität Freiburg – Hamburger Bismarck-Vortrag
Der Hamburger Bismarck-Vortrag ist einem Grundproblem der Geschichte gewidmet: Wie beendet man einen Krieg? Geschieht dies nach Einsicht der Akteure, bei Erschöpfung der militärischen Ressourcen oder durch andere Faktoren? Prof. Dr. Jörn Leonhard durchleuchtet Kriege von der Antike bis in die Gegenwart auf ihre Verlaufsmuster und Handlungslogiken. Einfache Erklärungen und Versuche, Analogien herzustellen, werden dabei zurückgewiesen. Die Geschichte der vergangenen Kriege soll vielmehr zu einem heutigen Verständnis darüber beitragen, wie Kriege ihr Ende finden können.
Prof. Dr. Jörn Leonhard lehrt an der Universität Freiburg Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas und ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Otto-von-Bismarck-Stiftung. Für sein Buch „Über Kriege und wie man sie beendet“ wurde er mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2024 ausgezeichnet.
Literatur:
Leonhard, Jörn
Über Kriege und wie man sie beendet
Zehn Thesen
München 2023
Eine Veranstaltung in der Reihe „80 Jahre Kriegsende – Frieden“ der Otto-von-Bismarck-Stiftung in Kooperation mit der Gemeinde und der Kirchengemeinde Aumühle, dem Augustinum und dem Kulturwissenschaftler Nikolaj Müller-Wusterwitz.
Ihre Anmeldung nehmen wir gerne ab dem 27. März telefonisch unter der Nummer 04104 / 97710 oder per E-Mail an info@bismarck-stiftung.de entgegen. Der Eintritt ist frei.
Kontakt
Otto-von-Bismarck-Stiftung
Am Bahnhof 2
21521 Friedrichsruh
Telefon: 04104 / 977 1-0
Telefax: 04104 / 977 1-14
Otto-von-Bismarck-Stiftung